Thurgauer Zeitung, 27. Oktober 2004

Mit Liebesbeteuerungen das Herz des Publikums gewonnen

Jerome und Guillaume verzückten in der Löwenarena mit ihrer frivolen Charmeoffensive in «Magic Moments» vor allem das weibliche Publikum.

Rudolf Steiner

Sommeri - Pompös und mit beeindruckender Ankündigung stürmen die beiden Entertainer - angeblich direkt aus Las Vegas - auf die Bühne in der Löwenarena Sommeri. Allerdings, und das entspricht kaum einer Las-Vegas-Show, ist die Publikumskulisse ziemlich dürftig, denn im dunklen Saal sitzen knapp 20 Leute. Vor allem Frauen warten gespannt auf Jerome und Guillaume, die Männerquote ist einmal mehr bei weitem nicht erreicht. Das entpuppt sich aber spätestens beim ersten Song - «Es liegt was in der Luft, ein ganz besonderer Duft» - vor allem für die hübschen Damen im Saal und den unverfrorenen Charmebolzen Jerome alias Häna Ruppaner als wahrer Glücksfall. Denn was der St. Galler Chansonnier während rund eineinhalb Stunden an Liebesbeteuerungen und -schwüren aufs Parkett legt, ist ganz nach dem Geschmack der darüber höchst entzückten Zuschauerinnen.
Überzeugend und raffiniert
Spätestens beim Song «Weg von der Melancholie, hin zu Nathalie» werden auch schon die ersten Kleidungsstücke ausgezogen, um einem Hitzestau vorzu-beugen. BHs und Slips fliegen allerdings (noch) keine auf die Bühne. Während Guillaume alias Willi Häne, ohne viel Aufhebens seinen Part am Klavier abliefert, sülzt Jerome vorne auf der Bühne oder zuweilen auch schon im Publikum weiter überzeugend und raffiniert «Mein Herz schlägt nur für dich», und alle Angebeteten im Saal beziehen das natürlich nur auf sich. Da gehört es dazu, dass Mann (Jerome) unter dem Gejohle der weiblichen Zuschauerinnen - zum ersten Mal, wie er im Nachhinein gesteht - sein Hemd aufknöpft und die (behaarte) Brust zeigt.
Duft von Sehnsucht und Liebe
Auch nach der Pause greift Charmeur Jerome immer wieder tief und unverfroren in die Trickkiste der Gefühle und wühlt die (Damen)-Herzen pausenlos auf. Allerdings kommen auch ihm leise Zweifel, wenn er gesteht «Wir tanzten die ganze Nacht Bossa Nova, an der Copa Cabana, und du warst meine Fata Morgana.» Also doch, trotz dem Duft von Sehnsucht und Liebe, der schwer in der Luft hängt, muss er sich am Schluss eingestehen: «Alles, was mir bleibt, ist dein Lächeln», und dazu verschenkt er nicht sein Herz, aber immerhin rote Rosen, an die Damen. Und keiner der wenigen Männer nahm ihm das übel.

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